Stella Schimmele (k)

Noise Again

Diplom Gestaltung
Prof. Rotraut Pape

Diplom Theorie
Prof. Dr. Christian Janecke

18. Mai 2018

In einem Bildhauerworkshop für Metzgermeister? Bei Zombies oder im Beauty-Spa? Wo man in der Rauminstallation und Performance Noise Again gelandet ist, bleibt fraglich. Körperteile werden mit Smartphones abgefilmt, aus Ton oder Holz geformt, und mutieren zu fröhlichen Akteur_innen in einem vom Horrorgenre inspirierten Treiben. Zwei- und dreidimensionale Körperaus- und -abschnitte verschwinden geisterhaft in Projektionen und fügen sich zugleich skulptural im Raum zu einer neuen Gestalt. Noise Again inszeniert ein bewegtes Zerfließen in camouflierenden Oberflächen, das sich auf die wiederzugewinnende Kontrolle über die von uns im Netz zirkulierenden Bilder bezieht. Das Zerstückeln und Zusammenstückeln von Körpern und Gesichtern rückt dabei als Methode digitaler Technologien zur Speicherung und Wiedererkennung von Daten über Individuen in den Fokus. Der postdigitale Frankenstein muss sich sein Labor erst noch bauen, der Plan zur Erschaffung einer unkontrollierbaren Kreatur liegt angerissen auf dem Tisch.

Text: Ellen Wagner

 

 

Theaterstück & Installation, 2018

Fotocredit: Daniel Herzog, Robert Schittko

Kampf gegen die Zentralperspektive

Diplomnebenfach

2017

Wenn jede_r von uns bei Google andere Ergebnisse erhält, ist dieser personalisierte Zugang zur Information dann noch ein Zugang zu einer echten Öffentlichkeit? Sind wir gefangen in einem Spiegelkabinett, das uns immer wieder auf uns selbst zurückwirft?

Kampf gegen die Zentralperspektive ist eine installativ inszenierte Komposition aus chorischer Sprache, Gesang und einem Smartphone-Ring, die versucht die Angst vor einem Weltbild zu reflektieren, das stark von linearen Feed-Strukturen und Suchergebnissen beeinflusst ist, und in dem Algorithmen wirken. Statt unterscheidbarem wahr und falsch finden im Internet eine Pluralität der Wahrheiten und Nichtwahrheiten gleichberechtigt ihren Platz. Die Angst vor der Filterblase wird thematisiert und verräumlicht. Ein Smartphone-Ring, der als 360°-Video-Helm fungiert, soll die Immersion der Rezipienten innerhalb einer Smartphone-Wirklichkeit symbolisieren, die sie ins Blickfeld von anderen Zuschauer_innen rückt. Diese können beobachten, wie er_sie – nun als Performer_in – in dieser Welt verschwindet.

 

 

Audiovisuelle & Performative Installation